ADFC-Fahrradklima-Test 2024: Die Zufriedenheit ist ausbaufähig

18. Juni 2025 – Alle zwei Jahre ermittelt der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) per groß angelegter, bundesweiter Umfrage die Zufriedenheit der Radlerinnen und Radler. Nun liegen die Ergebnisse für 2024 vor: Im Vergleich zu 2022 hat sich das Fahrradklima nur leicht verbessert, von Note 3,96 auf Note 3,92. Es zeigt sich aber auch, dass Engagement sich auszahlt: Seit 2018 wird die Förderung des Radverkehrs in größeren Städten zunehmend wahrgenommen und in der Befragung positiv bewertet. Von 15 Städten über 500.000 Einwohnerinnen und Einwohner wurden zehn besser bewertet als 2022. Die Stadt Nürnberg hat am stärksten aufgeholt, von 4,2 auf 4,0, und liegt nun in der bayerischen Rangliste für Metropolen auf Platz 2 hinter München.

Bei den bayerischen Städten zwischen 50.000 und 100.00 Einwohnenden steht Aschaffenburg an erster Stelle, gefolgt von Bayreuth und Neu-Ulm; bei den Orten mit 20.000 und 50.000 Einwohnenden ist Sonthofen an der Spitze, auf Platz zwei und drei liegen Herzogenaurach und Straubing.

Die bestplatzierte Gemeinde mit unter 20.000 Einwohnenden ist Neuried, die sich im Vergleich zu 2022 von Platz 31 bundesweit auf Platz 12 hochkatapultiert hat.

Alle genannten Orte sind AGFK-Mitgliedskommen und als „fahrradfreundlich“ ausgezeichnet!

Ergebnisse für den Freistaat Bayern

Insgesamt jedoch sind die Radfahrenden im Freistaat nach wie vor unzufrieden. Laut ADFC Bayern ist ihnen das Sicherheitsgefühl sehr wichtig, doch das Niveau bleibt mit 4,3 Punkten niedrig. Eva Mahling, Vorsitzende des ADFC Bayern, kommentiert: „Zu schmale und zugeparkte Radwege und zu enges Überholen durch Autofahrende sorgen für einen konstant hohen Stresspegel. Damit mehr Menschen aufs Rad steigen, braucht es durchgängige Radwegenetze, die möglichst getrennt vom Autoverkehr verlaufen und allen ein sicheres und komfortables Radfahren ermöglichen.“ 

Insbesondere der geringe Überholabstand wird von den Bikern kritisiert, wie die diesjährige Zusatzbefragung zum Miteinander im Verkehr ergab. Hier sei Aufklärungsarbeit bei den Fahrerinnen und Fahrern von Pkw und Lkw gefragt, denen der Mindestabstand von 1,50 Metern zu Radelnden oft nicht bekannt ist. Dass zu wenig für ein rücksichtsvolles Miteinander im Verkehr geworben wird, sagen 72 Prozent der Befragten in Bayern und bewerten dies mit Note 4,3. Lediglich unter Radfahrenden wird das Miteinander mit der Note 3,1 als überwiegend zufriedenstellend gesehen. Mit ihrer neuen Kampagne „Miteinander im Verkehr“ will die AGFK Bayern dem Missstand entgegenwirken.

Der Überholabstand zu Radfahrenden ist vielen Autofahrern nicht bekannt Foto: ©ADFC

Am häufigsten kritisiert werden außerdem zugeparkte Radwege. Die Note dafür: 4,7. Die gleiche schlechte Bewertung erhielten zu schmale Radwege und die Fahrradmitnahme in öffentlichen Verkehrsmitteln.

Positiv bewerteten hingegen die Radfahrenden die Öffnungen von Einbahnstraßen für den Radverkehr (Note 3,0) und die gute Erreichbarkeit des Stadtzentrums (Note 2,8). Auch das Angebot an öffentlichen Mieträdern habe sich nach Meinung der Befragten verbessert, leider gäbe es aber auch mehr Fahrraddiebstähle.

Hintergründe zum ADFC-Fahrradklima-Test

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Umfrage zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Personen haben im Herbst letzten Jahres abgestimmt, davon sind 21 Prozent ADFC-Mitglieder. 31.994 Menschen aus Bayern haben an der Umfrage teilgenommen. 1.047 Orte kamen mit der notwendigen Mindeststimmenzahl in die Bewertung – davon liegen 161 Städte und Gemeinden in Bayern (2022: 164).

Alle Ergebnisse und weitere Informationen finden Sie unter diesem Link.

(Text: ADFC / AGFK Bayern)