Aktuelle Fahrradthemen aus Nürnberg

28. April 2023 Die Stadt Nürnberg hat im Rahmen der Radverkehrskampagne „Nürnberg steigt auf“ im Jahr 2013 das Projekt „Radständer für die Stadtteile“ gestartet, um die Abstellmöglichkeiten für Fahrräder zu verbessern. Neben der Schaffung von sicheren Abstellmöglichkeiten profitieren insbesondere Zufußgehende von diesem Projekt, da Fahrräder dann nicht mehr so häufig entlang der Häuserfronten auf Gehwegen oder rund um Baumscheiben abgestellt werden und damit die Gehwege einengen. 2016 hat das Projekt sogar den Deutschen Fahrradpreis in der Kategorie Infrastruktur gewonnen. Mittlerweile wurde das Projekt in sechs Stadtteilen durchgeführt. Seit 2013 sind so über 5 000 Abstellplätze für Fahrräder entstanden.

© Stadt Nürnberg

Derzeit wird das Radständerprojekt im Stadtteil St. Johannis durchgeführt. Im Rahmen einer Online-Beteiligung konnten Interessierte zwischen dem 1. und dem 31. Juli 2022 die 76 von der Verwaltung vorgeschlagenen Standorte bewerten und kommentieren oder eigene Standorte vorschlagen. Die Resonanz war wieder sehr positiv. Zu den Standortvorschlägen von der Verwaltung kamen noch einmal fast 200 neue Standortvorschläge hinzu. Mit fast 500 positiven Bewertungen fanden die Standortvorschläge eine große Resonanz. Abzüglich der Doppel­nennungen werden die übrigen rund 100 Standortvorschläge der Bürgerinnen und Bürger nun von der Verwaltung auf ihre Umsetzbarkeit geprüft und, wenn möglich, im Anschluss nach und nach aufgebaut. Der Aufbau der Radständer aus dem letzten Radständerprojekt in Gostenhof und der Rosenau läuft aktuell. An rund 90 Standorten sollen insgesamt 350 Radständer aufgebaut werden.

Und auch das nächste Stadtteilprojekt ist schon in Planung. Als nächstes soll das Radständerprojekt in Gibitzenhof und Steinbühl durchgeführt werden. Derzeit findet die Bestandsaufnahme und Prüfung von möglichen Standortvorschlägen der Verwaltung statt. Die Online-Beteiligung soll dann nach den Sommerferien im September/Oktober 2023 laufen.

Radschnellverbindung Nürnberg – Erlangen erster Bauabschnitt

Noch im Frühjahr geht es mit dem ersten Abschnitt der Radschnellverbindung nach Erlangen los. Dieser erstreckt sich auf 1,7 Kilometern zwischen Maxtorgraben und Nordring über die Friedrichstraße, die Schweppermannstraße, die Pilotystraße und den Kleinreuther Weg und soll als Fahrradstraßen umgesetzt werden.  Auf einigen Abschnitten der Fahrradstraßen wird der Straßenquerschnitt geändert, der vorhandene Kopfsteinpflasterbelag wird – insbesondere in den Kreuzungsbereichen – größtenteils durch gut befahrbaren Asphaltbelag ersetzt. Außerdem wird durch Beschilderung und Rotmarkierungen deutlich gemacht, dass Radfahrerinnen und Radfahrer hier Vorrang haben. Darüber hinaus werden neue Bäume gepflanzt. Die neuen Fahrradstraßen sollen nur für den Kfz-Verkehr von Anliegern freigegeben werden, es soll keinen Durchgangsverkehr geben.

Ebenfalls Bestandteil der Maßnahme ist die barrierefreie Umgestaltung des Quartiersplatzes Kleinreuther Weg. Dieser wurde in den 1980er-Jahren als Verkehrsberuhigungsmaßnahme angelegt. Inzwischen ist er baulich in einem schlechten Zustand, Hebungen und Aufbrüche der Bodenbeläge bilden zusammen mit Bordsteinkanten Hindernisse für Radfahrerinnen und Radfahrer ebenso wie für Zufußgehende. Die Arbeiten sollen rund ein Jahr dauern und sind mit rund 4,5 Millionen Euro veranschlagt. Die Maßnahme wird vom Bayerischen Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr im Rahmen der „Radoffensive Klimaland Bayern“ gefördert.

Die Radschnellverbindung von Nürnberg nach Erlangen ist eine von sieben Trassen, die in der Machbarkeitsstudie 2017 in der Metropolregion ausgearbeitet wurde. In Nürnberg wird neben der Radschnellverbindung nach Erlangen, die im weiteren Verlauf an den Neubau der Stadtumlandbahn gekoppelt ist, auch die Radschnellverbindung nach Schwabach und die Radschnellverbindung nach Oberasbach, Zirndorf und Stein beplant.

Radwegeplanungs- und Bauprogramm für 2023 beschlossen

Lückenschlüsse an Hauptverkehrsstraßen, Fahrradstraßen und Radvorrangrouten: Der Verkehrsausschuss hat in seiner Sitzung am 16. Februar 2023 das Radwegeplanungs- und Bauprogramm für 2023 beschlossen. Die Vorhaben sind ein Schritt auf dem Weg zu einem sicheren, lückenlosen Radwegenetz ohne Umwege auf der Basis des Radwegenetzplans, wie vom Stadtrat am 27. Januar 2021 mit dem „Mobilitätsbeschluss für Nürnberg“ beschlossen. Für die Investition in die Radverkehrsinfrastruktur hat die Stadt den Radwegeetat in den vergangenen Jahren ab 2023 auf jährlich zehn Millionen Euro erhöht.

Mit geschätzt rund 8,7 Millionen Euro werden 2023 die Mittel wohl nicht ganz ausgeschöpft. In der Summe enthalten ist die Sanierung der Gebersdorfer Straße, von der auch Fußgänger in besonderer Weise profitieren werden. Für die bauliche Umsetzung ist der Servicebetrieb Öffentlicher Raum Nürnberg (Sör) zuständig. Ein wichtiger Lückenschluss für den Radverkehr erfolgt in der Bahnhofstraße, sowohl Richtung Dürrenhoftunnel als auch Richtung Marienstraße und Altstadt. In der Bayreuther Straße beginnen in diesem Sommer die Bauarbeiten für die Verlängerung der Straßenbahn zwischen Rathenauplatz und Berliner Platz. Im Zuge dessen wird mit Abschluss der Arbeiten in 2024 auch hier eine wichtige Lücke für den Radverkehr geschlossen.

Bis Mitte des Jahres 2023 sollen – wenn auch verspätet – weitere zehn automatische Radzählgeräte installiert werden, die vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur gefördert werden. Diese liefern kontinuierlich digitale Echtzeitdaten zum Radverkehr. Im Abschluss befinden sich zudem laufende Baumaßnahmen aus 2022, wie zum Beispiel entlang der Fürther Straße zwischen Fuchsstraße und Adolf-Braun-Straße oder der Lückenschluss von Hinterm Bahnhof zur Allersberger Straße. Daneben arbeitet die Stadtverwaltung intensiv an mehr als 50 verschiedenen Projekten, die in den nächsten Monaten und Jahren dem Verkehrsausschuss zum Beschluss vorgelegt werden sollen.

Mit Hochdruck arbeiten dabei die Planenden an den beiden Radvorrangrouten von Laufamholz bis Schweinau, die eine bedeutende Ost-West-Verbindung darstellt. Hinzu kommen wichtige Lückenschlüsse an Hauptverkehrsstraßen ebenso wie Fahrradstraßen, Radvorrangrouten oder Radschnellverbindungen bis hin zu kleineren Maßnahmen, die das Radfahren attraktiver und sicherer machen sollen.

(Text: Stadt Nürnberg)