Mit großer parteiübergreifender Mehrheit hat der Ferienausschuss des Nürnberger Stadtrates am 27.01.2021 den „Mobilitätsbeschluss für Nürnberg“ gefasst. Auf Grundlage der Berücksichtigung aller Verkehrsarten soll die Mobilität in Nürnberg auch weiterhin stadtverträglich, effizient und ökologisch gestaltet werden. Den Anstoß für den Beschluss gaben die Initiatoren des „Radentscheid für Nürnberg 2020“, die im Rahmen eines Bürgerbegehrens rund 26.000 Unterschriften gesammelt hatten.
Erklärte Absicht ist es, den Anteil der Verkehrsarten des Umweltverbundes am Verkehrsaufkommen deutlich zu erhöhen. Bis 2030 soll dieser bei rund 68 % liegen – heute sind es 61 %. Um dieses Ziel zu erreichen, sollen verschiedene Maßnahmen realisiert werden. Eine Schlüsselrolle nimmt eine fahrradfreundliche Verkehrsplanung und deren zeitnahe Umsetzung ein. In Teilen wurden die Forderungen des „Radentscheid für Nürnberg 2020“ übernommen. Fokussiert wird auf die Schaffung einer attraktiven und intuitiven Infrastruktur für Radfahrende.
Als übergeordnetes Ziel wurde die Schaffung eines durchgängigen und komfortablen Radwegenetzes mit sicheren Ausbaustandards definiert. Ebenfalls wurden eine verbesserte Wegweisung, mehr Abstellmöglichkeiten sowie eine Berücksichtigung der Belange des Radverkehrs bei Baustellen sowie eine Erweiterung der Datenbasis beschlossen.
Konkret bedeutet dies unter anderem, dass Nürnberg jährlich 10 km Fahrradstraßen neu ausweisen möchte. Bis 2030 sollen das Radvorrangoutennetz von 135 km Länge sowie die bereits beschlossenen Radschnellverbindungen umgesetzt werden. Durch konsequenten Ausbau des Radwegenetzplans sollen 80 % aller Bürgerinnen und Bürger bis 2030 in einer Entfernung von weniger als 350 m vom Wohnort netzwirksame Radverkehrsinfrastruktur erreichen. Ebenfalls soll die beschlossene Roteinfärbung aller Radstreifen bis dahin abgeschlossen sein. Durch jährlich 1.000 neue, teils auch überdachte, Abstellmöglichkeiten und digitale Radwegeinformationen soll die Nutzung des Fahrrades komfortabler und niedrigschwelliger werden.
Zur Förderung des Zufußgehens sollen nach und nach in allen Stadtteilen die Bedingungen für das Zufußgehen geprüft und gegebenenfalls verbessert werden, beispielsweise mit der Beseitigung von Gehwegparken oder der Schaffung kleiner Plätze und Fußgängerbereiche.Die Taktverdichtung bei Bussen und Straßenbahnen sowie die Erweiterung des Straßenbahnnetzes sollen den öffentlichen Nahverkehr attraktiver machen. zudem werden weitere Mobilpunkte eingerichtet, so dass bis 2025 im Stadtgebiet 100 Stationen und ein dichtes innerstädtisches Netz entstehen. An Mobilpunkten, welche sich nach Möglichkeit im unmittelbaren Umfeld von Haltestellen des öffentlichen Nahverkehrs befinden, können Carsharing-Fahrzeuge und Räder ausgeliehen werden. Somit wird die multimodale Verknüpfung verschiedener Verkehrsarten ermöglicht.
Die Fortschritte der beschlossenen Ziele und Maßnahmen werden mit Hilfe eines Reporting-Systems regelmäßig überprüft und die Ergebnisse dem Stadtrat vorgelegt.