Vom 23. – 24. Mai 2017 verschaffte sich eine 20-köpfige Delegation von Landräten, Bürgermeistern, Stadträten und Radverkehrsbeauftragten aus verschiedenen AGFK Bayern Mitgliedskommunen einen persönlichen Eindruck über die Radverkehrsförderungsmaßnahmen der Nachbarn in Amsterdam. Dem Ruf der AGFK Bayern, den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus zu richten, folgten interessierte Vertreter zahlreicher Mitgliedskommunen. Das 2-tägige Programm bot zahlreiche Gelegenheiten nicht nur die Qualität niederländischer Radverkehrsinfrastruktur zu begutachten, sondern auch selbst auf dem Rad konkrete Erfahrungswerte zu sammeln. Eine Herausforderung, wie sich in der Amsterdamer (Fahrrad-)Rush-Hour zeigte. Unterwegs in zwei thematischen Kleingruppen wurden unterschiedliche Inhalte über den Tag
präsentiert und in gemeinsamen Nachbesprechungen gegenseitig vorgestellt. Einer gemeinsamen optionalen Radtour am Dienstagmorgen schlossen sich nachmittags Expertengespräche sowohl zur Gestaltung öffentlicher Plätze (unter Berücksichtigung der Anlieger- und Nutzerinteressen) als auch zu den aktuellsten Entwicklungen der örtlichen Radverkehrsinfrastruktur an.
Der Mittwochmorgen hielt eines der Exkursionshighlights bereit: Pieter Litjens, Alderman für Verkehr in Amsterdam, nahm sich die Zeit und gab der gesamten Gruppe einen authentischen und ehrlichen Blick auf die Herausforderungen seiner Aufgabe. Seine Kernaussage: (Rad-) Verkehrsplanung muss als sinnvolle und bestmögliche Angebotsplanung unter den örtlich gegebenen Besonderheiten verstanden werden und darf sich nicht in ideologischen Grabenkämpfen selbst lähmen. Wesentliches Umsetzungswerkzeug ist dabei eine umfangreiche und detaillierte Datenerhebung des (Rad-) Verkehrsgeschehen.
Im weiteren Tagesverlauf ließ sich eine Delegiertengruppe in Utrecht mittels verschiedener Expertengespräche über dortige Radverkehrsstrategien informieren und auch deren Umsetzung während einer Radführung zeigen (z.B. das in Bau befindliche weltgrößte Radparkhaus mit rund 12.500 Stellplätzen).
Die andere Teilnehmergruppe erkundete per Rad die relativ strikte Trennung der Verkehrsarten in Almere, einer in den 70er Jahren auf trockengelegtem Marschland neugegründeten und mittlerweile 220.000 Einwohner zählenden Stadt im Amsterdamer Einzugsgebiet. Ein Real-Labor par exellence.
Abschluss der Veranstaltung bildete im Hotel Arena die an die Gruppe gerichtete Aufforderung ganz persönliche Vorhaben und ihre Umsetzung, inspiriert von den Exkursions-Eindrücken, zurück in Bayern für sich zu benennen und dem Plenum vorzustellen. Die AGFK Bayern dankt allen beteiligten und interessierten Akteuren, die dazu beigetragen haben, dass diese Veranstaltung zu einem wertvollen Input werden konnte.
Die Bilder zur Exkursion finden eingeloggte Mitglieder hier.