14. März 2025 – Schrotträder und auch zurückgelassene oder nicht mehr genutzte Fahrräder sind ein bekanntes Problem in vielen Städten. Sie nehmen wertvolle Abstellflächen in Anspruch und verschlechtern das Stadtbild. Die Stadt Nürnberg hat 2024 eine Umfrage unter den Mitgliedskommunen der AGFK Bayern durchgeführt und dabei zahlreiche Rückmeldungen erhalten. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Kommunen mit ähnlichen Herausforderungen kämpfen und nach effizienten Lösungen suchen.
Nürnbergs Ansatz zur Entfernung von Schrotträdern
In Nürnberg ist der SÖR-Mängelmelder für die Erfassung von Schrotträdern zuständig; hier können Bürgerinnen und Bürger Meldungen abgeben. Allerdings sind die Kapazitäten beim Servicebetrieb Öffentlicher Raum (SÖR) begrenzt, sodass eine zügige Abholung der Räder nicht immer möglich war. Um eine effizientere Lösung zu finden, wurde die NOA.kommunal GmbH mit ins Boot geholt, welche schon seit einigen Jahren die Hotspots im Stadtgebiet, wie das Bahnhofsumfeld oder Bereiche um Einkaufszentren, von Schrotträdern befreit. Seit einigen Monaten werden die Touren der NOA.kommunal auf das gesamte Stadtgebiet ausgeweitet und die NOA.kommunal übernimmt auch alle Meldungen, die über den SÖR-Mängelmelder eingehen. Die Personalkosten werden vom Jobcenter gefördert, die Stadt übernimmt die weiteren Kosten.
Wie funktioniert das System?
Die Mitarbeitenden fahren regelmäßig durch die Stadt und identifizieren Schrotträder. Diese werden mit einer Banderole versehen, die eine Wartezeit von etwa vier bis sechs Wochen vorsieht. Anschließend werden die Räder, an denen die Banderole noch vorhanden ist, entfernt und für weitere vier bis sechs Wochen eingelagert. Sollten sie in dieser Zeit nicht vom Eigentümer oder der Eigentümerin abgeholt werden, wird über die weitere Nutzung entschieden.
- Stark beschädigte Räder werden dem Schrott zugeführt.
- Noch verwertbare Fahrräder oder Einzelteile werden weiterverwendet und teilweise an Bedürftige, wie Bürgergeld-Empfänger oder Geflüchtete, verschenkt.

Von den 1.408 markierten Rädern im Jahr 2024 wurden 881 am Ende von der NOA.kommunal entfernt. Hierbei gibt es starke Abweichungen in den Monatsstatistiken. Zu sehen ist, dass die Ausweitung auf das gesamte Stadtgebiet in den Sommermonaten die Zahlen der markierten und entsorgten Räder teils mehr als verdoppelt und sogar bis zu verdreifacht hat.
Zusammenarbeit mit der Polizei
Da das Zurücklassen eines Rades eine Ordnungswidrigkeit darstellt und die Polizei dafür nicht zuständig ist, erfolgt das Entfernen der Räder ohne direkte Beteiligung der Polizei. Allerdings werden die erfassten Rahmennummern mit der Polizei abgeglichen, um gestohlene Fahrräder zu identifizieren. Bisher wurden jedoch keine gestohlenen Räder durch diese Maßnahme entdeckt.
Das Nürnberger Modell zeigt, wie durch gezielte Maßnahmen und Kooperation zwischen kommunalen Stellen und sozialen Trägern eine effektive Lösung für das Problem der Schrotträder gefunden werden kann. Die Erfahrungen aus Nürnberg könnten auch für andere bayerische Kommunen von Interesse sein. Wer sich für Details oder eine mögliche Übernahme des Modells interessiert, kann sich direkt an das Verkehrsplanungsamt der Stadt Nürnberg wenden.
(Text: Stadt Nürnberg)