Facharbeitskreissitzung: Hürden und Hemmnisse bei der kommunalen Radverkehrsförderung

Oktober 2022

Wie gelingt eine zügige und qualitative Umsetzung ambitionierter Radverkehrskonzepte? Beim Facharbeitskreis in Regensburg wurden Hemmnisse analysiert und Ideen ausgetauscht, wie es gelingen kann, strukturelle und prozessuale Hürden abzubauen. Das Thema Radverkehr zeigt insgesamt eine dynamische Entwicklung. Mehr Förderungen, Neuerung in der Fahrzeugtechnik und innovative Infrastrukturkonzepte wie Radschnellwege, Fahrradstraßen oder neue Ansätze im Kreuzungsdesign begeistern Radfahrende und Verantwortliche in der Verwaltung zugleich.

Viele Kommunen verfügen seit Langem über ambitionierte Ziele und Beschlüsse zur Förderung des Radverkehrs und gehen die Mobilitätswende jetzt – insbesondere vor dem Hintergrund der Radentscheide – tatkräftig an. Eine zügige, qualitativ hochwertige Umsetzung der einzelnen Maßnahmen gestaltet sich dennoch oft schwierig. Verschiedene Ansprüche, Fachdisziplinen und externe Akteure müssen unter einen Hut gebracht und neue Strukturen sowie Prozesse geschaffen werden, damit der Radverkehr am Ende nicht doch wieder ausgebremst wird.

Das BMBF-Forschungsprojekt “Beseitigung von Umsetzungshemmnissen in der kommunalen Radverkehrsplanung – soziotechnische Innovationen und kommunale Steuerungsmöglichkeiten“, kurz „KoRa“, analysiert, was die Umsetzung ambitionierter Radverkehrspolitik hemmt, und wie Planungs-, Umsetzungs- und Entscheidungsprozesse verbessert werden können. Das Forschungsprojekt ist ein Verbundvorhaben unter der Leitung des Deutschen Instituts für Urbanistik, an dem Expertinnen und Experten aus den Bereichen Forschung, Verwaltungswissenschaft und -digitalisierung, Kommunikation und Changemanagement sowie die drei Modellkommunen Aachen, München und Potsdam beteiligt sind.

Bei der diesjährigen Sitzung am 5. Oktober in Regensburg bekam der Facharbeitskreis einen Einblick in die ersten Ergebnisse des laufenden Forschungsprojekts und hatte im Anschluss die Möglichkeit, im Rahmen einer Gruppenarbeit, die Erkenntnisse und ersten Lösungsansätze mit den eigenen, täglichen Herausforderungen abzugleichen, um dann eigene Lösungsansätze zu diskutieren und einzubringen.

Dazu stelle Martina Hertel, KoRa-Projektleiterin vom Deutschen Institut für Urbanistik, die verschiedenen Hemmnisbereiche zunächst vor. Aus den Hemmnisbereichen wurden vier relevante Aktionsfelder abgeleitet, in denen kurzfristig Verbesserungen zu erzielen sind. Dr. Jessica Le Bris, Leitung strategische Beratung der Green City Experience, gab eine Einführung in die Aktionsfelder und leitete die anschließende Gruppenarbeit zusammen mit Martina Hertel. Gearbeitet wurde in drei Gruppen: kleinere Kommunen unter 40.000 Einwohnern, Landkreise und größere Städte.

Der Vormittag des Sitzungstages begann mit einem Vortrag von Thomas Großmüller, Gastgeber der Veranstaltung und Nahmobilitätskoordinator der Stadt Regensburg, und Regine Wörle, ADFC-Vorständin in Regensburg, die über ihre Erfahrungen bei der Umsetzung ihres ambitionierten Radverkehrsprojekts sprachen: Vom Radentscheid zum Hauptradroutennetz in Regensburg.

Zum Abschluss des Fach-Workshops wurden die Gruppenergebnisse im Plenum geteilt und die Lösungsansätze bewertet. Die AGFK erhielt durch die Gruppenarbeit hilfreiche Anregungen, mit welchen Angeboten sie Radverkehrsbeauftragte in ihrer Arbeit unterstützen kann.

Die Vorträge zur Veranstaltung finden Sie im internen Bereich. Diese sind nur für AGFK-Mitglieder zugänglich. Informationen über eine Mitgliedschaft in der AGFK Bayern finden Sie hier.

Fotos: AGFK Bayern