11. Januar 2024 – Seit 2009 erhebt das Sinus-Institut alle zwei Jahre das subjektive Stimmungsbild der Radfahrenden in Deutschland, gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Die Aktuelle Ausgabe „Fahrrad-Monitor 2023“ zeigt eine erfreuliche Entwicklung: Fahrradfahren ist in Deutschland weiter auf dem Vormarsch. Die Studie befragte 4.003 Bürgerinnen und Bürger im Alter zwischen 14 und 69 Jahren zu ihren Mobilitätsvorlieben und -gewohnheiten.
Das Fahrrad bzw. Pedelec ist im Verkehrsmittelvergleich das Fortbewegungsmittel mit dem höchsten Wachstumspotenzial. In Zukunft wollen es 43 Prozent der Befragten in Bayern häufiger nutzen. Damit liegt der Freistaat nur knapp unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 46 Prozent. Gut jeder Fünfte plant in den nächsten zwölf Monaten den Kauf eines Fahrrads oder Pedelecs, wobei die Beliebtheit der Pedelecs zunimmt. Sieben Prozent erwägen den Kauf eines Lastenrads, jeder Fünfte könnte sich auch vorstellen, ein Lastenradverleihsystem zu nutzen.
Radeln zum Spaß und zum Pendeln
In Bayern wird das Fahrrad häufiger als Freizeitbeschäftigung denn als Verkehrsmittel genutzt. Unter den Berufstätigen in Bayern nutzen rund ein Fünftel das Fahrrad regelmäßig auf dem
Weg zu Arbeit, unter Personen in Ausbildung tun dies 43 Prozent. Letztere liegen damit deutlich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 28 Prozent. Dass nicht mehr Menschen das Fahrrad für den Weg zur Arbeit oder zur Ausbildungsstätte nutzen, hat laut Studie verschiedene Gründe: Rund drei Viertel der befragten Radfahrenden gab an, der Weg sei zu weit und sie seien dem Wetter ausgesetzt, 67 Prozent müssten regelmäßig Dinge transportieren, knapp über der Hälfte ist der Weg zu gefährlich. Diese Gründe gaben auch diejenigen an, die nie oder selten Fahrrad fahren – das ist gut ein Viertel der Bevölkerung.
Für rund die Hälfte der Radfahrenden in Bayern ist die Mitnahme ihres Fahrrades in öffentlichen Verkehrsmitteln wichtig, vor allem in Zügen des Nah- und Regionalverkehrs. 14 Prozent der Radfahrenden in Bayern nutzt die Möglichkeit zur Fahrradmitnahme im öffentlichen Nahverkehr, jeder Fünfte stellt das Fahrrad am Bahnhof bzw. an einer Haltestelle ab.
Mehr Sicherheit gewünscht
Weniger erfreulich ist, dass das Sicherheitsempfinden im Vergleich zu 2021 von 70 Prozent auf 64 Prozent gesunken ist. In Bayern liegt es immerhin vier Prozent über dem gesamtdeutschen Ergebnis. Die Gründe: rücksichtsloses Verhalten von Autofahrenden, zu viel Verkehr und zu hohe Geschwindigkeiten von anderen motorisierten Fahrzeugen. Am sichersten fühlen sich die Befragten in Bayern auf Radwegen und Kreuzungen, die möglichst separiert von anderen Verkehrsteilnehmenden verlaufen. Mit über 80 Prozent besonders positiv bewertet wurden geschützte Radfahrstreifen – sogenannte Protected Bikelanes – und Fahrradstraßen.
Lob für die Politik
Die Bewertung der Fahrradfreundlichkeit auf allen Politikebenen – sowohl des Bundes als auch der Landesregierungen und der Kommunen – ist gegenüber der Vorgängerstudie 2021 deutlich gestiegen, um bis zu 14 Prozent. Zu den fünf dringlichsten Forderungen an die Politik gehören Kreuzungen besser verständlich und intuitiver für Radfahrende gestalten, Mobilitäts- und Verkehrserziehung, z.B. an Schulen, weniger Radwege unmittelbar neben parkenden Fahrzeugen, Kampagnen zum besseren Miteinander von Zufußgehenden, Rad- und Autofahrenden, sowie bessere Bekanntmachung der Verkehrsregelungen für Radfahrende.
Den ausführlichen Fahrrad-Monitor 2023 für Bayern finden Sie unter diesem Link.
(Text: AGFK Bayern)