November 2022
Die sogenannte „Karlwirt-Kreuzung“ in Freising ist einer der wichtigsten Knotenpunkte für den innerörtlichen Radverkehr. Sie stellt die Verbindung zwischen der Innenstadt im Westen, dem Wissenschaftscampus mit u.a. den Lehr- und Forschungseinrichtungen der TU München / Hochschule Weihenstephan-Triesdorf im Osten, dem Schulzentrum im Norden sowie dem Bahnhof im Süden her.
Entsprechend sind alle vier der Kreuzung zulaufenden Straßen (Vöttinger Straße, Wippenhauser Straße, Johannisstraße und Obere Hauptstraße) Teil des Haupnetzes Radverkehr aus dem Freisinger Mobilitätskonzept „Freising – nachhaltig.mobil“. Straßen im Hauptnetz dienen als Verbindung der Stadtteilzentren zum Stadtkern als dem stark frequentierten Hauptzentrum oder der Stadtteilzentren untereinander. Sie verfügen über ein (potenziell) hohes Radverkehrsaufkommen und sollen ein weitgehend störungsfreies Fahren mit zügigem Vorankommen ermöglichen.
Im Bestand fehlte jedoch in der Vöttinger Straße und der Wippenhauser Straße (teilweise) Radverkehrsinfrastruktur, sodass der Radverkehr im Mischverkehr fließen musste. In einer Umfrage für das Mobilitätskonzept der Stadt Freising wurde dies von der Bevölkerung bemängelt und ein Befahren der Kreuzung als subjektiv unsicher eingestuft.
Durch die Neugestaltung der Innenstadt (Obere Hauptstraße) und dem Ziel der Stadt, den dortigen Verkehr zu reduzieren, wurde im Frühjahr 2022 im Ausschuss für Planen, Bauen und Umwelt ein von der Stadtverwaltung erarbeitetes Konzept beschlossen, das ein Einfahren in die Innenstadt für den Kfz-Verkehr verbietet. Mit dem Entfallen der bisherigen Abbiegespuren in die Obere Hauptstraße konnte Raum für eine verbesserte Radverkehrsinfrastruktur geschaffen werden. In der Vöttinger Straße sowie der Wippenhauser Straße konnten Schutzstreifen bzw. Radfahrstreifen angelegt werden, die die Stadt farbig markierte. Rote Bereiche heben dabei besondere Konfliktbereiche hervor (z.B. querende Straßen), während die übrigen Bereiche in grün gehalten wurden.
Vorbild für die Farbwahl sind hier Untersuchungen aus Berlin und München, die zeigen, dass eine farbige Markierung die subjektive Sicherheit von Radfahrer*innen auf Schutz- und Radfahrstreifen erhöht. Die Stadt Freising konnte dabei schon bei einem anderen Projekt an der Kammergasse gute Erfahrungen sammeln und wird die flächige Markierung von Schutz- und Radfahrstreifen weiter vorantreiben. Die Stadt Freising setzte die Maßnahme im Zuge der Asphaltdeckensanierung in der Karlwirt-Kreuzung im August 2022 um.
In der Johannisstraße, die ebenfalls in die Kreuzung mündet, sollen im Rahmen des Projekts „Johannispark“ ebenfalls Radverkehrsanlagen aufgebaut werden: Die Stadt plant dabei, den Johannispark aufzuwerten und Aufenthaltsqualität in Innenstadtnähe zu schaffen. Dabei wird der bestehende Gehweg verbreitert, um den Radfahrer*innen eine Mitnutzung ohne Konflikte mit dem Fußverkehr zu ermöglichen. Der Radverkehr soll anschließend mittels einer sogenannten Fahrradschleuse auf die Fahrbahn geführt werden.