Ingolstadt als “fahrradfreundliche Kommune in Bayern” rezertifiziert

3. August 2023 – Im Jahr 2016 erhielt die Stadt Ingolstadt nach erfolgreicher Vor- und Hauptbereisung zum ersten Mal das Zertifikat „fahrradfreundliche Kommune in Bayern“. Dieses Zertifikat galt es in diesem Jahr zu erneuern und der Bewertungskommission der AGFK Bayern zu zeigen, dass die entsprechenden Kriterien für die erneute Auszeichnung von der Stadt erfüllt werden. Die zahlreichen Radverkehrsprojekte und Fördermaßnahmen für den Radverkehr der letzten sieben Jahre wurde von der Fahrradbeauftragten der Stadt Ingolstadt Theresa Schneider in einem theoretischen Teil vorgestellt.

Sowohl der theoretische Teil als auch die anschließende Fahrradexkursion im Stadtgebiet von Ingolstadt, bei der die Bewertungskommission der AGFK Bayern, Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrats, der Polizei Ingolstadt, von BRAIN (Besser RAdeln in INgolstadt), dem ADFC Ortsverband und der Stadtverwaltung dabei waren, überzeugte die Teilnehmenden.

© Stadt Ingolstadt/Rössle

Hohes Lob für die Einführung des „Grünpfeils“ für Radfahrende

Mit der Novelle der StVO im April 2020 wurde – was der Kraftverkehr schon länger nutzt – der „Grünpfeil“ für rechtsabbiegende Radfahrerinnen und Radfahrer eingeführt. Dies nahm das Verkehrsmanagement der Stadt Ingolstadt zum Anlass, eine Checkliste zu entwickeln und sämtliche Straßenkreuzungen mit Lichtsignalanlagen für die Montage eines „Grünpfeils“ zu überprüfen. 18 Kreuzungen wurden dabei für geeignet eingestuft, 2022 begann die Montage der ersten Schilder.

Kommunalpolitische Zielsetzungen und Konzepte für die Radverkehrsförderung

Durch politische Entscheidungen wurden die Weichen für die Radverkehrsförderung und zukünftige Ausrichtung im Radverkehr in der Kommune gestellt, sei es für Radinfrastrukturprojekte, finanzielle Vorkehrungen oder die personelle Ausstattung.

In Ingolstadt wurden vom Stadtrat seit der Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune in Bayern beschlossen, den Verkehrsentwicklungsplan von 2015 fortzuschreiben und dem Radverkehr mehr Gewicht zu geben. Es wurde ein Integriertes Klimaschutzkonzept der Stadt Ingolstadt (IKSK) erarbeitet, bei dem eine Vielzahl von Radverkehrsmaßnahmen für eine Mobilitätswende und dem damit einhergehenden Klimaschutz eingearbeitet wurden. Die bestehende Fahrradabstellsatzung von 2015 wurde überarbeitet und den stetig wachsenden Anforderungen bei der Radverkehrsförderung angepasst.

Das Mobilitätskonzept für den Radverkehr in Ingolstadt von 2016 wird derzeit durch ein Ingenieurbüro an die sich stetig ändernden Bedürfnisse des Radverkehrs in Ingolstadt angepasst und weiterentwickelt.

Es wurde ein Fahrradbeirat gegründet, der den Stadtrat in strategischen Belangen rund um den Radverkehr in Ingolstadt berät. Er setzt sich aus Vertreterinnen und Vertretern der Ingolstädter Stadtratsfraktionen, einer akademischen Beraterin mit Schwerpunkt Radverkehr und Nahmobilität, dem ADFC Ortsverband, der Gruppierung BRAIN (Besser Radeln in Ingolstadt) und der Stadtverwaltung zusammen.

Schaffung der Radinfrastruktur

In den sieben Jahren seit der Erstzertifizierung wurden zahlreiche Projekte und Maßnahmen für die Radverkehrsinfrastruktur umgesetzt. Vorrangig wurde mit der Umsetzung der Fahrradvorrangrouten aus dem Mobilitätskonzept begonnen und nachfolgende Maßnahmen können hier zum Teil zugeordnet werden. Ein wichtiges Element dabei ist die Einrichtung von Fahrradstraßen auf den Routen.

Als größere Projekte sind der Brückenbau mit zusätzlichem Geh- und Radweg an der Oberstimmer Straße, das Brückenbauwerk mit Unterführung an der Ettinger Straße mit Behelfsbrücke für den Fuß- und Radverkehr während der Bauphase zu nennen sowie die Planung und Montage einer wegweisenden Radwegbeschilderung mit ca. 1.600 Schildern. Für die Planung und Verwaltung wurde eigens eine spezielle Software angeschafft.

Es wurden Optimierungen an Kreuzungen wie in der Harderstraße, Lückenschlüsse zwischen wichtigen Radwegverbindungen z.B. an der Käthe-Kruse-Straße und dem Nachbarlandkreis oder die Öffnung von Einbahnstraßen für den Radverkehr in Gegenrichtung durchgeführt. Außerdem wurde ein Teilabschnitt des Donauradwanderweges zur Verbesserung für den Alltags- und touristischen Radverkehr asphaltiert und ein Großteil der Umlaufsperren auf Radwegen entfernt. Weitere Maßnahmen, um die Sicherheit für die Radfahrenden zu erhöhen, waren die Markierung von Fahrradschutz- und Trennstreifen sowie die Roteinfärbung von Radwegefurten.

© Stadt Ingolstadt/Tiefbauamt

Auch erwähnenswert sind die Einrichtung von zeitlich befristeten Pop-up-Radwegen, die Montage einer Fuß- und Radwegebeleuchtung mit adaptiver Lichtsteuerung zwischen Etting und dem Nachbarlandkreis, die Montage weiterer Fahrradabstellanlagen in der Altstadt und der erste Lastenfahrrad-Parkplatz. Zum ersten Mal wurde im Stadtgebiet das Verkehrszeichen 277.1 „Verbot des Überholens von einspurigen Fahrzeugen für mehrspurige Kraftfahrzeuge und Krafträder mit Beiwagen“ montiert.

Die Stadtverwaltung in Ingolstadt freut sich sehr über das positive Ergebnis und ist stolz darauf, weiterhin fahrradfreundliche Kommune in Bayern zu sein und sich somit auch in Zukunft bei der AGFK Bayern einbringen zu können.

(Text: Stadt Ingolstadt)