Behalten die Demoskopen Recht, dann ist Erding mit seinen heute rund 38.500 Einwohnern eine der zukunftsträchtigsten Städte Deutschlands. Alle fundierten Prognosen der vergangenen Jahre stimmten in dieser Einschätzung überein. Besonders deutlich spiegelt sich diese Entwicklung in zwei jüngeren historischen Entscheidungen wider: Seit 1. Januar 2013 ist Erding „Große Kreisstadt“ und seit 2016 auch Oberzentrum im gleichnamigen Landkreis. Von wesentlicher Bedeutung für die Stadt ist die Synthese von Moderne und Traditionsbewusstsein. So spielt nicht nur der wenige Kilometer entfernte Großflughafen München eine entscheidende Rolle bei der wirtschaftlichen Entwicklung Erdings, sondern auch die langjährig in Erding verwurzelten Unternehmen Erdinger Weißbräu, Amadeus und die Therme Erding.
Radverkehr in Erding – gestern, heute und morgen
Im Jahr 1987 wurde der erste Radwegenetzplan beschlossen, damals noch vom zuständigen Kreistag Erding. Kurz nach der Jahrtausendwende rückten insbesondere die Schulwege in den Fokus: mit der Konzepterstellung „Radfahren in Erding“ wurde 2003 insbesondere die Sicherheit auf dem Fahrrad unter die Lupe genommen. 2013 beschloss der Stadtrat ein erstes umfangreiches Radverkehrskonzept, um auch als Große Kreisstadt gezielt den Radverkehr zu fördern. Vor dem Hintergrund enormen Einwohnerzuwachses und zahlreicher geplanter verkehrlicher Baumaßnahmen in und um Erding stellt dies einen wichtigen Beschluss für die künftige Entwicklung des Radverkehrs dar. Mit zuletzt gemessenen 20 % Radlern ist der Radverkehrsanteil in Erding überdurchschnittlich hoch. Den 200. Geburtstag des Fahrrads feierte die Stadt Erding 2017 mit einem eigenen Aktionstag mitten auf dem Schrannenplatz im Herzen der Altstadt.
Handlungsschwerpunkte
Das historische Stadtgefüge mit seinen teilweise schmalen Straßenbreiten sowie fehlende Umfahrungsmöglichkeiten für den motorisierten Individualverkehr in der Innenstadt stellen für die Stadt Erding eine große Herausforderung dar. Auch gerade weil mittelfristig eine Vielzahl an verkehrlichen Baumaßnahmen in und um Erding geplant ist (z.B. dritte Flughafenstartbahn, S-Bahnringschluss, Neuer Bahnhof, Nordumfahrung), gilt es, das mit der wirtschaftlichen Entwicklung verbundene Einwohnerwachstum und wachsende Verkehrsaufkommen so zu gestalten, dass der hohe Anteil an Radlern gehalten werden kann. Die Chancen dafür stehen gut, denn Erding bietet durch seine Kompaktheit und die kurzen Wege, aber auch durch die ebene topographische Situation beste Voraussetzungen. Zunächst sollen die vorhandenen Daten zur Fahrradnutzung in Erding aktualisiert werden, um auf Ihnen aufbauend eine Zielentwicklung zu formulieren. Veranstaltungen, die den Verkehrsteilnehmer von der Nutzung des Fahrrads überzeugen und Maßnahmen, die die Verkehrssicherheit erhöhen, können mittelfristig zu einer Verbesserung des Images beitragen und den Radverkehrsanteil langfristig stabilisieren und vielleicht sogar erhöhen. Vor allem für die touristischen Radler soll mittelfristig ein einheitliches Wegweisungskonzept erarbeitet werden, das lokale und übergeordnete Ziele abdeckt.