Die Stadt Freilassing liegt mit knapp 18.000 Einwohnern inmitten des Berchtesgadener Landes, direkt an der Grenze zu Österreich und der Kulturmetropole Salzburg. Die infrastrukturellen Voraussetzungen zeigen sich, als Bahnknotenpunkt an der wichtigen Zugverbindung München-Salzburg gelegen und mit zwei Bundesstraßen und einer Autobahn in unmittelbarer Nähe, als nahezu perfekt. Auf vergleichsweise kleiner Fläche findet man in Freilassing urbane Strukturen und in Kontrast dazu mit der Saalachau ein weitläufiges Naherholungsgebiet.
Seit vielen Jahren ist Freilassing mit vielen international tätigen und innovativen Unternehmen die wirtschaftsstärkste Gemeinde im Landkreis. Ein umfassendes Angebot an Schulen und vielen Freizeiteinrichtungen machen die Stadt zu einem lebenswerten Wohn- und Arbeitsort. Dank der flachen Topographie bietet Freilassing ein ideales Terrain für den Radverkehr. Im Frühling 2022 animierte der Elternbeirat der Grundschule Freilassing im Rahmen einer Projektwoche unter dem Titel „Sicher zur Schule“ alle Kinder, mit dem Fahrrad oder dem Roller zur Schule zu kommen.
Gestern, heute und morgen – Radverkehr in Freilassing
Eine kontroverse Debatte im Stadtrat zum Ausbau einer Hauptverkehrsader mit oder ohne Radfahrtschutzstreifen rückte das Thema „Radfahren“ im Frühjahr 2021 in den Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion. Es folgten verschiedene Aktionen in Freilassing und die Gründung einer örtlichen Fahrradinitiative, die sich für mehr Fahrradfreundlichkeit in Freilassing einsetzte. Die Erarbeitung eines Alltagsradwegenetzes war zu diesem Zeitpunkt bereits als landkreisweites Projekt gestartet. Die große Mobilisierung der Bürgerinnen und Bürger zeigte das Interesse am Thema „Radfahren“. Als Konsequenz nahm sich der Stadtrat im Sommer 2021 vor, den Radverkehr zu fördern und hierzu klare Ziele und Maßnahmen zu formulieren.
Mit dem Beitritt zur Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern (AGFK Bayern) strebt die Stadt Freilassing eine deutliche und nachhaltige Steigerung des Radverkehrsanteils, insbesondere beim Alltagsradverkehr, an.
Stärken zeigte Freilassing bei der Vorbereisung durch die AGFK unter anderem bei den Ideen und laufenden Projekten, die zeigen, dass sich die Stadt über das Thema „Radfahren“ Gedanken macht. Gemeint waren damit zum Beispiel die Fahrradschutzstreifen, die im Rahmen des Ausbaus der Reichenhaller Straße markiert werden. Beeindruckt war die Bewertungskommission auch von den Projekten „Roller-Bus und Lauf-Bus“ als Alternative zu den Eltern-Taxis sowie von dem Projekt „Saure Zitrone“ an der Grundschule. Die gute Zusammenarbeit innerhalb der Verwaltung und mit den Nachbarkommunen wurde ebenso positiv bewertet wie die guten Grundvoraussetzungen, die Freilassing für eine fahrradfreundliche Entwicklung mitbringt.
Handlungsschwerpunkte
Handlungsbedarf bestehe allerdings unter anderem bei der Erstellung eines Mobilitätskonzeptes mit einem Teilkonzept für den Radverkehr. Daneben fehlt zum Beispiel eine wegweisende Beschilderung für Fahrradfahrer. Die Anzahl und die Qualität von Fahrradabstellanlagen wurden bemängelt und die Einrichtung von Fahrrad-Service-Stationen sowie eine bessere Sichtbarkeit der Radverkehrsthemen auf der Homepage wurden neben weiteren Themen angeregt.