Der Markt Murnau a. Staffelsee ist die zweitgrößte Gemeinde im Landkreis Garmisch-Partenkirchen sowie wirtschaftliches und kulturelles Zentrum der Region Blaues Land. Rund 12.500 Einwohner leben in der Gemeinde. Das historische Stadtbild, geprägt von den um die Jahrhundertwende von Emanuel von Seidl gestalteten und unter Ensembleschutz stehenden Bürgerhäusern, spiegelt die künstlerische Geschichte Murnaus wider.
Die Gemeinde ist ein wichtiges Dienstleistungszentrum und bedeutender Gesundheitsstandort. Über die Autobahn A 96, die B 2 sowie die Bahnverbindung München-Innsbruck ist Murnau an die wichtige Verkehrsachse von München nach Garmisch-Partenkirchen bzw. Innsbruck angebunden.
Das gesamte Gemeindegebiet des Marktes umfasst etwa 38 km² und grenzt an drei Seen im Osten und Westen sowie das Murnauer Moos und die Loisach, welche sich im Süden an das Ortsgebiet anschließen. Das Murnauer Moos ist mit ca. 4.200 Hektar eines der größten zusammenhängenden und naturnah erhaltenen Alpenrandmoorgebiete in Mitteleuropa und ist für den Natur- und Klimaschutz von zentraler Bedeutung.
Die Nähe zu den Alpen, die unvergleichliche Landschaft und das einzigartige Naturjuwel Murnauer Moos, aber auch der kulturelle Reichtum der Marktgemeinde bieten Bürgerinnen und Bürgern, wie auch Gästen einen hohen Freizeit- und Erholungswert. Und damit sind Murnau und das Blaue Land auch für den Radtourismus sehr reizvoll.
Gestern, heute und morgen – Radverkehr in Murnau am Staffelsee
Traditionell ist der Radverkehr ein wesentlicher Aspekt in Murnaus Tourismusangebot: Aufgrund seiner landschaftlichen und kulturellen Attraktivität ist der Ort am Staffelsee Ausgangspunkt oder Ziel für viele Radfahrerinnen und Radfahrer. Der Loisach- und der Römerradweg, der Radtourenplaner des Blauen Lands oder die kostenfreie Aufladestation für Pedelecs sind dabei nur ein erster Schritt, um das touristische Angebot in diesem Bereich auszubauen.
In den vergangenen Jahren rückte das Thema „Radfahren im Alltag“ zunehmend in den Fokus von Kommunalpolitik und Verwaltung. So strebt der Markt Murnau a. Staffelsee eine nachhaltige Ortsentwicklung an und engagiert sich dabei insbesondere im Klimaschutz, wie auch die Mitgliedschaften im Klimaschutzbündnis und die Auszeichnung mit dem European Energy Award® (2010) zeigen. In diesem Zusammenhang gewinnt das Thema Verkehr bzw. Mobilität und hier vor allem der Radverkehr als Bestandteil des Umweltverbundes eine immer größere Bedeutung: In einem ersten Schritt wurde 2013 im gesamten Ortsbereich, mit Ausnahmen wichtiger Durchgangsstraßen, ein Tempolimit von 30km/h eingeführt. Darüber hinaus wurde eine Fahrrad AG von engagierten Bürgerinnen und Bürger zusammen mit dem kommunalen Umweltreferat etabliert, um gemeinsam das Radfahrangebot stetig zu verbessern.
Murnau möchte nun den Radverkehr vor Ort neu denken und diesem eine zentrale Rolle als nachhaltigem Verkehrsträger bei der Entwicklung seines Gesamtverkehrskonzeptes geben. Dabei ist das Fahrrad ein wichtiges Bindeglied, um Verkehrsträger des Umweltverbundes intermodal zu verknüpfen sowie Elektromobilität in die bestehenden Strukturen zu integrieren.
Die verkehrlichen Gegebenheiten in der Marktgemeinde sind jedoch komplex: Der historische und ländlich geprägte, enge Straßenquerschnitt, die lebendige Topographie und das zunehmende Kfz-Aufkommen im Durchgangsverkehr sind die zentralen Herausforderungen bei der Konzeption eines Radverkehrskonzeptes.
Handlungsschwerpunkte
Ziel ist es, ein Radverkehrskonzept zu entwickeln, welches das Angebot der verkehrlichen Infrastruktur entsprechend den Bedürfnissen der Zielgruppen – Alltagsnutzerinnen und -nutzer, Pendlerinnen und Pendler, Schülerinnen und Schüler sowie Gästen – verbessert. Neben einem attraktiven Angebot gilt es auch, die Nachfrage und das Mobilitätsverhalten der einzelnen Zielgruppen zu steuern und den Radverkehr durch „weiche“ Maßnahmen zu fördern:
Die kommunale Radinfrastruktur soll mittels eines durchgängigen und sicheren Radwegenetzes mit einheitlicher Beschilderung und qualitativ hochwertigen Radabstellanlagen verbessert werden.
– Die Nutzung von Pedelecs bzw. e-Bikes soll durch das Einrichten von Ladestationen und Fahrradboxen in Kooperation mit den Gemeindewerken Murnau gefördert werden.
– Die Mobilitätsnachfrage soll durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit, Beratungsangebote und Beteiligung der verschiedenen Nutzergruppen im Zuge von schulischem, betrieblichem und kommunalem Mobilitätsmanagement gelenkt werden.
– Das landkreisweite Radwegenetz soll durch die interkommunale Zusammenarbeit der Partnergemeinden neu konzipiert und damit verbessert werden. Dabei werden Wegebeziehungen überprüft, die Beschilderung durchgängig und einheitlich gestaltet sowie das örtliche Wegenetz mit dem überregionalen Wegenetz abgestimmt.
– Es soll ein interkommunales Radschnellwegeprojekt entwickelt werden, das von Murnau a. Staffelsee nach Garmisch-Partenkirchen entlang der Loisach führt. Im Zuge des bundesweiten Förderprojektes „Klimaschutz im Radverkehr“ werden dabei die beteiligten Kommunen und wichtige Arbeitgeber über eine gut ausgebaute Pendlerverbindung miteinander verknüpft.