In Abstimmung mit den Mitgliedern des „Runden Tisch Radverkehr“ sind die Radvorrangrouten zur Förderung des Radverkehrs in der Stadt Nürnberg erarbeitet und im September 2020 mit 19 Routen vom Stadtrat beschlossen worden. Diese Routen sollen zukünftig ein Netz an durchgängigen Radrouten mit einem besonderen Komfort bei Ausbau und Wegweisung bilden, auf denen dem Radverkehr ein besonderer Vorrang eingeräumt wird. Dabei werden vorliegende Konzepte für Radschnellverbindungen, Fahrradstraßen oder übergeordnete Freiraumverbindungen berücksichtigt. Geplante Lückenschlüsse im Netz sollen zukünftig prioritär entlang dieser Routen ausgebaut werden. Außerdem soll auf Basis der bestehenden, bundesweit einheitlichen Systematik der Wegweisung eine möglichst intuitive Führung auf diesen zentralen Radrouten etabliert werden. In der beschlossenen Definition für Radvorrangrouten wurden folgende Punkte formuliert:
Netzbedeutung:
- Radvorrangrouten haben eine herausragende Bedeutung für die Verbindungen im Radwegenetz.
- Sie werden auf bedeutsamen Radialen mit Ziel Zentrum und auf wichtigen Tangentialverbindungen im Stadtgebiet geführt.
- Die in der Machbarkeitsstudie definierten Radschnellverbindungen bzw. Radhauptverbindungen sind Teil der Vorrangrouten mit einer nochmals herausgehobenen Bedeutung.
- Vorrangrouten haben ein hohes Nutzerpotential, d.h. sie befinden sich dort, wo heute schon besonders viele Radfahrende fahren oder wo durch die qualitative Verbesserung ein Anstieg an Radfahrenden zu erwarten ist.
Qualitätsanspruch
- Vorrangrouten erlauben ein komfortables, zügiges und sicheres Radfahren auch über längere Distanzen.
- In der Abwägung der Verkehrsplanung ermöglichen sie einen besonderen Vorrang für den Radverkehr, insbesondere gegenüber dem Kfz-Verkehr und nicht zu Lasten der Verkehrsmittel des Umweltverbundes.
- Vorrangrouten werden separat geführt (kein gemeinsamer Geh-/Radweg).
- Sie sind in Tempo 30-Zonen vorfahrtsberechtigt mittels Fahrradstraßen.
- Sie haben durchgängig eine hohe Belagsqualität (Asphalt). An allen Kreuzungen sind möglichst Absenkungen auf 0 cm realisiert.
- Eine durchgängig rote Markierung (soweit erforderlich) kennzeichnet die Vorrangrouten.
- Vorrangrouten sind mit guter Anbindung in ein dichtes Radnetz und in das Wegweisungssystem integriert.
- Sie werden mit höchster Priorität beim Winterdienst entsprechend der Prioritätsstufe 1 berücksichtigt.
- Sie haben Priorität bei der Umsetzung des Radwegeplanungs- und Bauprogramms.
Umsetzung
Im Mobilitätsbeschluss, den der Stadtrat im Januar 2021 gefasst hat, wurde festgelegt, dass das Radvorrangroutennetz mit rd. 135 km Länge bis zum Jahr 2030 fertiggestellt werden soll. Dazu sollen jährlich ca. 15 km hergestellt werden. Erste Abschnitte wurden in Form einiger Fahrradstraßen bereits in 2020 umgesetzt. Ein Planungsbüro wird beauftragt, welches die Maßnahmen zur Umsetzung des kompletten Radvorrangroutennetzes analysieren und einordnen soll. Mit einem Ergebnis der Untersuchung ist ca. Ende 2021 zu rechnen.